Die Beteiligung an einer Recruitingmesse geht über das reine Personalmarketing deutlich hinaus. Im Gegensatz zu anderen Recruitingkanälen beim Active Sourcing bieten Recruitingmessen die Möglichkeit, von Anfang an persönliche Kontakte zu interessanten Talenten aufzubauen.
Recruitingmessen gehören insbesondere für Großunternehmen zum Standard-Repertoire des Recruitings. Aber auch kleinere Firmen können von dieser Form der Mitarbeitersuche profitieren, wenn sie Nachwuchskräfte benötigen. Auf Bewerberseite nutzen vor allem Studierende, Absolventinnen und Absolventen die Recruitingmessen zur Arbeitgebersuche.
Diese Personen können Unternehmen auf Recruitingmessen ansprechen
Gaben laut dem Karrierebarometer Young Talents 2022 von Jobteaser im September 2021 noch 73 Prozent der Absolventinnen und Absolventen sowie 84 Prozent der Studierenden an, keinen klaren Weg für die berufliche Zukunft vor Augen zu haben, waren es im Sommersemester 2022 insgesamt 86 Prozent aller Befragten, die keine wirklich klare Vorstellung von ihrem beruflichen Werdegang hatten.
Wer keinen richtigen Plan einer beruflichen Zukunft hat, benötigt mehr Informationen zu potenziellen Jobs, als sie knapp formulierte Stellenanzeigen liefern können. Kein Wunder, dass 83 Prozent der befragten Young Talents davon berichten, dass ihnen die Inhalte von Stellenbeschreibung schemenhaft bleiben. Eine gute Lösung ist der persönliche Kontakt zur Personalabteilung auf Hochschulkontaktmessen und anderen Recruitingevents.
Aber nicht nur Studierende, Absolventinnen und Absolventen suchen nach Orientierung auf dem Jobmarkt. Mindestens genauso groß ist der Informationsbedarf von Schülerinnen und Schülern zu geeigneten Ausbildungsberufen. Auch berufserfahrene Fachkräfte, die sich umorientieren wollen, wünschen sich Inspirationen und werden auf Jobmessen fündig. Einige der Veranstaltungen sind auf einzelne Branchen wie Hotellerie/Gastronomie, Ingenieurwesen oder Consulting ausgerichtet, manche adressieren ausschließlich Frauen.
In der Coronapandemie hat sich gezeigt, das Recruitingevents nicht unbedingt in einer Messehalle stattfinden müssen. Es gibt auch zahlreiche virtuelle Jobmessen, die alle Elemente der traditionellen Face-to-Face-Veranstaltungen beinhalten: Infomaterial zu den Ausstellern, Vorträge per Stream und Vier-Augen-Gespräche per Videocall.
Recruitingmessen: Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenlernen
Für die Besucherinnen und Besucher der Events stehen die Fakten an erster Stelle. Sie wollen das Unternehmen und mögliche Karriereoptionen kennenlernen und sind vor allem am Austausch mit den Fachabteilungen und möglichen Vorgesetzten interessiert.
Für die Unternehmen stellen die Veranstaltungen eine gute Möglichkeit dar, potenzielle Bewerberinnen und Bewerber persönlich kennenzulernen. Dafür ist es allerdings wichtig, nicht nur Visitenkarten oder Xing-Profile einzusammeln. Vielmehr geht es auch darum, mit interessanten Kandidatinnen und Kandidaten in den persönlichen Austausch zu gehen. Dies funktioniert am besten, wenn das Unternehmen schon im Vorfeld Einladungen aussendet und Gesprächstermine vereinbart.
Darüber hinaus sollte die Personalabteilung darauf achten, dass zentrale Ansprechpartner aus der Fachabteilung vor Ort sind. Auch eine gute Vorbereitung der Firmenvertreter, die im Gespräch auf die Kandidatinnen und Kandidaten eingehen und individuelle Fragen beantworten, unterstützt den Recruitingerfolg.
Active Sourcing auf persönlicher Ebene
Die Ansprache von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten auf Recruitingevents zählt zum Active Sourcing. Weitere Active-Sourcing-Kanäle sind die Business-Netzwerke Xing und Linkedin, Social Media, der eigene Talentpool, Lebenslaufdatenbanken, persönliche Netzwerke sowie die direkte Ansprache auf Fachmessen. Die Kontaktaufnahme auf Recruiting- oder Fachmessen stellt jedoch die einzige Möglichkeit dar, von Anfang an Face-to-Face-Kontakte zu knüpfen.
Das haben viele Unternehmen erkannt: Laut der Studie "Recruiting-Strukturen – ein Benchmark" von DGFP, HTWK und Wollmilchsau aus dem Jahr 2022 setzt weit über die Hälfte der Arbeitgeber (58 Prozent) Azubi- und Absolventenmessen für die Personalgewinnung ein. Zusätzlich nutzen 40 Prozent Fachmessen, um geeignete Kandidaten und Kandidatinnen anzusprechen. (Lesen Sie hier mehr zur Studie).
Author: Desiree Bailey
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